Seefrauengarn vom 29.4.2017

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Ein letztes Mal auf Mallorca. Zumindest für die nächste Zeit. Und die letzte Event Cruise. Die ganze Crew ist platt. Auf der letzten Reise gab es Dauerbeschallung der anstrengenden Art. Leider bestanden die Passagiere in erster Linie aus schlecht erzogenen, unhöflichen, ständig betrunkenen meist jungen Menschen. Die älteren waren zwar etwas anständiger dafür aber peinlich in ihren Anstrengungen jung zu scheinen. Das Atelier war wieder geschlossen, daher kann es ch jetzt außer Bier zapfen noch Longdrinks mixen, was ja durchaus auch manchmal von Vorteil sein kann. Allerdings freue ich mich auf die neuen Malstunden in „meinem“ Atelier. Ich habe auch alle Trainings absolviert und den Safetytest bestanden. Das Leben an Bord wird also für mich entspannter. Langsam spielt sich ein Rhythmus ein. Jetzt sitze ich nach einem morgendlichen Lauf an der Hafenpromenade, einem anschließenden Bad im Meer, einem Nachmittag beim Check-in und einer authentischen asiatischen Mahlzeit im Atelier und schaue auf Palmas Hafen. Ein bisschen wehmütig, weil ich zwar vier Mal hier war, aber kein einziges Mal ausreichend Zeit hatte, mir die Stadt an zu sehen. So ist das bei den Kreuzfahrern. Ich glaube, ich werde nie einer.

Die Abende werden gemütlicher. Mittlerweile treffe ich mich immer mit einer Mitstreiterin auf ein abendliches Glas Rotwein entweder in der Crewbar oder auf dem Deck. Wir haben uns viel zu erzählen, weil wir beide gern in die Berge gehen, gern laufen und schwimmen  und gut essen. Morgen nehme ich sie mit zum Salsatanzen. Das gefällt ihr bestimmt auch.

Am ersten Abend gibt es immer für die Passagiere einen sogenannten Drill. Da sollen sie alles über die Verhaltensweisen im Notfall erfahren. Jeder kann sich ein Bild davon machen, wie  das ungefähr abläuft: man stelle sich eine Stewardess vor, die zuerst warten muss, bis alle Passagiere sich eingefunden haben ( es gibt ja immer so ein paar besonders Legere, auf die alle anderen warten müssen) Wenn dann endlich alle da sind, muss die Arme vor ca 500 desinteressierten Gästen die Schwimmweste vorführen, die Alarmsignale erklären und die Platzierung der Rettungsboote darlegen. Nachdem ich diesem Debakel jetzt diverse Male beiwohnen durfte, habe ich mir vorgenommen bei meinem nächsten Flug zumindest Interesse vorzuspiegeln.

Zu eben so einem Drill gehe ich jetzt.

Ach! Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ganz Valencia nach Blumen geduftet hat?

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